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Woche der Demenz in Parchim

Juliane Puskeiler, Leiterin zweier Tagespflegen in Sternberg und Parchim, hat sich sehr viel mit dem Schulungsmaterial auseinander gesetzt. – Foto: Christiane Großmann / https://www.svz.de/33635972 ©2021

Programm der Woche der Demenz in Parchim

Kunstpausen vom Vergessen und Selbsterfahrungs-Workshop für Lebensbegleiter

17. September, 17 bis 18.30 Uhr: Menschen mit Demenz in der Trauer begleiten. Referat und Gespräch mit einer Bestatterin und Trauerbegleiterin aus Rostock. (LEB-Bildungszentrum, Alte Mauerstraße 25)

18. September, 11.30 bis 12.30 Uhr: Erntedankgottesdienst für Menschen mit und ohne Demenz mit Pastorin Jessica Warnke-Stockmann (St. Marienkirche)

19. September, 10.30 bis 11.30 Uhr: KunstPause vom Vergessen für Menschen mit Demenz und ihre Lebensbegleiter in der Galerie „ebe“ in Parchim mit der Kulturgeragogin Sabine Uhlig (Lübzer Chaussee7)

20. September, 15 bis 18 Uhr: Demenz-Partner-Schulung (LEB Bildungszentrum)

21. September, 11, 13, 15 und 17 Uhr: Selbsterfahrungs-Workshop für Lebensbegleiter mit dem Demenz-Simulator (LEB-Bildungszentrum)

22. September, 16 bis 18 Uhr: Offene Tagespflege (DRK-Tagespflege Parchim und SeniorenTagespflege SeTaZa in Zachow)

23. September, 16 bis 18 Uhr: Vortrag zum Thema Vorsorgevollmacht durch die Betreuungsbehörde Parchim und zur Einwilligungs- sowie Testierfähigkeit von Menschen mit Demenz mit Frau Rathsack und Dr. Langer (LEB Bildungszentrum)

24. September, 15 bis 16 Uhr: MusikPause vom Vergessen mit Julia Spiering (Tanzcenter am Bahnhof)

Hinweis: Eine Teilnahme an den Veranstaltungen ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich.

Der interaktive Stationenweg umfasst 13 Aufgaben. Sabine Uhlig, Juliane Puskeiler (DRK Parchim) und Susanne Hegner (v. l. ) vom Netzwerk Demenz haben sich selbst schon ausführlich mit dem Material beschäftigt. Foto: Christiane Großmann SVZ

Selbst erfahren, wie sich Symptome einer Demenz anfühlen

In Parchim macht sich ein Netzwerk für die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen stark. Zur Aktionswoche wird auch ein interaktives Übungsmaterial präsentiert. 

Diese Übung hört sich auf den ersten Blick nicht gerade nach einer großen Sache an: Legen Sie einen Löffel bereit und ein paar Murmeln in ein Schüsselchen. Dann stellen Sie ein Glas auf einen Tisch und dahinter einen Spiegel auf. Während Sie in den Spiegel schauen, versuchen Sie, mit dem Löffel die Murmeln ins Glas zu füllen.

Es wird erst nach mehreren Anläufen gelingen. Was lösen die vergeblichen Versuche in Ihnen aus? Werden Sie ungeduldig, hektisch, vielleicht sogar ein bisschen wütend dabei, weil Sie es nicht auf Anhieb schaffen?

Was erleben Menschen mit Demenz?

Diese kleine Übung ist Teil eines Parcours, auch Demenz-Siumulator genannt. Der 13 Aufgaben umfassende Stationenweg orientiert sich am Tagesablauf und soll eine Vorstellung davon vermitteln, was Menschen fühlen und erleben, die an einer Demenz erkrankt sind.

Betroffene stehen jeden Tag vor unlösbaren Herausforderungen, weil sie ganz normale Abläufe im Alltag nicht mehr umsetzen können, Gewohntes einfach nicht mehr gelingen will, die Orientierung verloren gegangen ist.

Der Schlüssel in die Welt eines Menschen, der nicht nur vergesslich ist, heißt Verstehen. „Wir wollen das Wissen über Demenz und einen hilfreichen Umgang mit der Erkrankung unter Professionellen, Betroffenen, Angehörigen und der breiten Öffentlichkeit vergrößern“, sagt Sabine Uhlig vom Netzwerk Demenz Parchim. Dabei handelt es sich um eine Kooperation von Akteuren aus verschiedenen Einrichtungen und Berufsgruppen, die sich dieses Anliegen gemeinsam auf die Fahnen geschrieben hat.

Interaktives Schulungsmaterial für Fortbildungen

Das nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erarbeitete und von der Deutschen Alzheimergesellschaft empfohlene Schulungsmaterial konnte mit einer Förderung der Allgemeinen Ortskrankenkasse für Parchim angeschafft werden.

Jeder, der sich für Menschen mit Demenz engagieren möchte, kann den Parcours absolvieren. Das Netzwerk setzt das interaktive Schulungsmaterial unter anderem ein für Veranstaltungen mit Angehörigen, für Weiterbildungen in der Altenpflege oder für die Fortbildung von Mitarbeitern in Einrichtungen und Firmen, um sie im Berufsalltag für einen angemessenen Umgang mit Menschen mit Demenz zu sensibilisieren. Gemeint sind damit die so genannten Demenzpartner-Schulungen.

Juliane Puskeiler hat den Demenz-Parcours absolviert und stand lange unter dem Eindruck dieses Erlebnisses. „Das war eine sehr krasse Erfahrung“, schildert die Leiterin zweier Seniorentagespflegen in Sternberg und Parchim. Dennoch kann die Mitarbeiterin beim Deutschen Roten Kreuz anderen diese Erfahrung nur ans Herz legen. Denn: Wer versteht, könne empathischer reagieren.

Woche der Demenz in Parchim

Vom 17. bis 24. September beteiligt sich das Parchimer Netzwerk an der Woche der Demenz. Die Veranstaltungsreihe der Deutschen Alzheimergesellschaft steht 2021 unter dem Motto „Demenz – genau hinsehen“ . Geplant sind acht Veranstaltungen, mehrere davon finden im Parchimer Bildungszentrum der Ländlichen Erwachsenenbildung in der Alten Mauerstraße 25 statt, wo das Netzwerk seine Adresse hat.

Der gemeinnützige Bildungsträger ist selbst Netzwerkpartner. Am 21. September werden hier auch Selbsterfahrungs-Workshops für Lebensbegleiter mit dem Demenz-Simulator angeboten. Die etwa eineinhalbstündigen Veranstaltungen beginnen jeweils um 11, 13, 15 und 17 Uhr und werden vom Helferkreis Parchim begleitet.

Quelle: https://www.svz.de/33635972 ©2021