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Erziehungsberatung: Wenn Eltern streiten, leiden Kinder

Trennungs- und Scheidungskonflikte sind die Schwerpunktthemen bei der Erziehungsberatung in Crivitz (SVZ)

In der Beratungsstelle ist es ruhig. Doch das ist nicht ungewöhnlich am Jahresanfang. „Ab September häufen sich die Trennungen von Eltern“, sagt Heike Ahlers. „Oft möchten die Klienten zum Jahresende noch Probleme angehen und bewältigen, deswegen ist unser Terminkalender im Dezember sehr voll.“ Gemeinsam mit Mandy Paech bietet sie Hilfe an bei Problemen der Erziehung, Entwicklung und Beziehung, bei familiären Konflikten und Krisen. Betrieben wird die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche vom Parchimer Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Crivitz und in Sternberg.<iframe id="google_ads_iframe_/26719021/teads_video_0" title="3rd party ad content" name="google_ads_iframe_/26719021/teads_video_0" width="1" height="1" scrolling="no" marginwidth="0" marginheight="0" frameborder="0" data-google-container-id="1"></iframe>

Kindeswohl im Mittelpunkt

„Der thematische Schwerpunkt ist an beiden Orten identisch. Wir haben meist mit Trennungs- und Scheidungskonflikten zu tun“, sagt Heike Ahlers. Dabei sind Auslöser der Probleme in dem Fall nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen. Deswegen gilt es für die systemische Sozialtherapeutin unterschiedliche Sichtweisen zu vereinen und dabei das Kindeswohl wieder in den bedeutungsvollen Mittelpunkt zu bringen. Meist bekommen die Klienten vom Gericht auferlegt, die Erziehungsberatung zu besuchen. Andere werden von Schulen, Kindertagesstätten, vom Jugendamt oder dem Kinderarzt weitergeleitet. „Diese Gespräche erfordern von uns einen ganz anderen Einstieg, denn die Eltern und ihre Kinder sind nicht freiwillig hier“, erklärt Mandy Paech. „Und oft sind es langwierige Prozesse.“ Doch die kostenlose Beratung kann auch freiwillig in Anspruch genommen werden. Dann bestimmt der Klient, wie oft er kommen möchte, ob er einen kurzfristigen Lösungsansatz sucht oder an einer langjährigen Begleitung interessiert ist. „Dabei geht es in den Gesprächen um Anpassungsschwierigkeiten im Schulalltag, um pupertäre Verwandlung, um Prüfungsstress, Selbstzweifel oder um bestimmte Verhaltensmuster des Nachwuchses wie zum Beispiel Trotzkinder oder Schreibabys“, erklärt die Diplom-Sozialpädagogin.

Verschieden Methoden für eine Lösung

In der freiwilligen Beratung geben die Eltern oder auch Großeltern die Erwartungen vor. In lockerer Atmosphäre wird gemeinsam das Verhalten überprüft und versucht, es zu verändern. „Viele sind beim ersten Termin sehr aufgeregt und schüchtern“, so Mandy Paech. „Da ist es wichtig, dass wir eine Beziehung aufbauen.“ Immerhin seien die Beraterinnen für einen bestimmten Zeitraum ganz nah bei der Familie, tauchen tief in deren Sozialsystem ein, ergänzt Heike Ahlers. Jeder Fall ist individuell und spannend für uns, deswegen können wir uns auf Gespräche auch nicht vorbereiten.Heike Ahlers  Mit verschiedenen Methoden versuchen die Sozialtherapeutinnen den Klienten zu ermutigen, eine Lösung zu finden. „Wir geben keine Ratschläge“, sagen sie. Mandy Paech nutzt gerne visuelle Methoden, Heike Ahlers arbeitet bei Kindern mit Zaubergeschichten. Anders als in den Büchern hat in der Beratungsstelle nicht jede Geschichte ein glückliches Ende. „Wir verhalten uns immer neutral und wertschätzend gegenüber unseren Klienten“, sagt Mandy Paech. „Doch natürlich geht uns eine Kindeswohlgefährdung nahe. Dann haben wir auch eine Meldepflicht. Das lässt uns nicht kalt. Erst wenn das Kind in guten Händen ist, werden wir ruhiger.“ – Quelle: www.svz.de/26998832 ©2020