Einmal ausmisten, bitte: Wer Platz im Kleiderschrank braucht, kommt nicht drumherum, seine alten Klamotten durchzuschauen. Ob ein ausgedientes Kleid, ein lange nicht getragenes Oberteil oder eine zu eng gewordene Hose, Altkleider finden sich dabei immer. Dann stellt sich die Frage: Wegwerfen oder weitergeben? Fallstricke gibt es in beiden Fällen.
Altkleidercontainer immer seltener zu finden
Gebrauchtes weiterzugeben, klappt am besten, wenn sich ein Abnehmer in der Familie oder im Bekanntenkreis findet. Alternativ können die Sachen über Flohmärkte und Online-Marktplätze wie Vinted oder Kleinanzeigen angeboten und verkauft werden. Die Suche nach einem Altkleidercontainer vor Ort ist hingegen oft vergebens.
Das Problem kennt man auch in Sternberg und Umgebung. Altkleidercontainer sind hier nahezu verschwunden. Erst kürzlich wurden die beiden Sammelbehälter auf dem Parkplatz beim Edeka und Aldi abgeholt.
Während die Bürger vor wenigen Wochen noch ihre ausgedienten Klamotten an mehreren Stellen abgeben konnten, müssen sie nun regelrecht suchen, um einen der letzten Container zu finden. Einer versteckt sich beispielsweise hinter dem Hauptgebäude der Sternberger Wohnungsbaugesellschaft (Stewo). Er gehört dem Unternehmen Humana, das die eingesammelten Textilien unter anderem im eigenen Sortierbetrieb in Hoppegarten bei Berlin sortiert.
Warum das DRK keine Container mehr aufstellt
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) stellt mittlerweile keine Container mehr auf. Ein Grund dafür ist die Vermüllung. „Leider wird immer wieder Müll in die Container geworfen, der dort nicht hingehört“, erklärt das DRK. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten. Außerdem kann gut erhaltene Kleidung im Container verschmutzt und dadurch unbrauchbar werden.
Auch die stark gefallenen Preise für Altstoffe machen Probleme. Das Sammeln und Verwerten bringe kaum noch Gewinne ein. Die Erlöse fehlten dann bei der Refinanzierung sozialer Projekte in den Kommunen. „Zum anderen ist seit dem 1. Januar 2025 die Getrenntsammlungspflicht für Altstoffe in Kraft, die in vielen Kommunen das Thema neu auf die Agenda setzt und bereits bewährte Systeme infrage stellt“, heißt es vonseiten des DRK.
Welche Textilien dürfen in die Tonne, welche nicht?
Die EU-Abfallrahmenrichtlinie hat zum Ziel, das Recycling von Alttextilien zu fördern und dadurch die Hausmüllmenge zu reduzieren. Eine grundsätzlich gute Idee. Tatsächlich hat die neue Verordnung jedoch für Verwirrungen gesorgt. Dürfen Socken mit Löchern oder das ausgediente T-Shirt nun nicht mehr in die Restmülltonne?
Die zuständige Abfallwirtschaft Ludwigslust-Parchim (ALP) stellt klar: „Kaputte oder stark verschmutzte Kleidung gehört weiterhin in die Hausmülltonne!“ In die Kleidersammlung kommt hingegen gut erhaltene, tragbare Bekleidung, vom T-Shirt bis zur Unterwäsche. Auch Schuhpaare, Accessoires wie Gürtel, Mützen und Rucksäcke, Heimtextilien und Plüschtiere können abgegeben werden.
In Ludwigslust-Parchim funktioniert Altkleidersammlung
An diese Vorgaben halten sich die meisten Einwohner im Landkreis Ludwigslust-Parchim bereits, wie Zahlen der ALP belegen. Die Entsorgung von Textilien über die Hausmülltonne ist hier eher die Ausnahme. Laut Hausmüllsortieranalyse 2022/2023 wurden lediglich 1,84 Prozent verwertbarer Bekleidungstextilien im Hausmüll ermittelt.
Doch wohin mit den Klamotten, wenn kein Container da ist? Wer keinen Altkleidercontainer in seiner Nähe findet, kann die Sachen bei der ALP abgeben. Das geht beispielsweise auf den Wertstoffhöfen in Brüel und Kobrow. Darüber hinaus nimmt das DRK Parchim nicht mehr benötigte, aber tragbare Kleidung im Charity Shop der Kreisstadt entgegen. Von dort aus kann die liebgewonnene, aber zu eng gewordene Jeans einen neuen Besitzer finden.
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Quelle: Nordkurier
Autor: Sebastian Lohse
Fotos: Sebastian Lohse / IMAGO/Schöning / Christian Jäger