Alexander Plass nimmt die Dinge gern selbst in die Hand. Der Geschäftsbereichsleiter Pflege und Senioren bei DRK Kreisverband Parchim kann im Sternberger Seniorenzentrum durchaus noch Fachkräfte gebrauchen. Die sind bekanntermaßen Mangelware. „Deshalb bieten wir unseren Pflegehelfern gern an, sich zu qualifizieren. Nach zweijähriger Ausbildung haben die Ersten jetzt ihren Abschluss erreicht. Und damit die Chance, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen und mehr Geld zu verdienen.“
Die Bezahlung ist aus Sicht von Alexander Plass jedoch kein Aspekt, der von einer beruflichen Erfüllung im Pflegebereich abhält. Der DRK Kreisverband Parchim zahlt nach Tarif, ab 2022 sogar auf Niveau des öffentlichen Dienstes – und damit wirklich fair. „Es sind Umstände wie eine unzureichende Finanzierung der notwendigen Leistungen angesichts der stark alternden Gesellschaft und vor allem das wenig gute Image des Pflegeberufes. Vor einem Jahr noch wurde den Pflegern von Balkonen applaudiert. Davon ist nichts mehr zu hören. Niemand spricht heute über die herausragenden Leistungen, die unsere Kollegen in der schweren Pandemie-Zeit erbracht haben. Im Fokus der Öffentlichkeit stehen nur Aspekte, die nicht gerade werbend wirken: Schichtarbeit, Wochenenddienst, medizinische Versorgung…“ Dabei, und das erleben Alexander Plass und seine rund 250 Mitarbeitenden im Bereich Pflege und Senioren täglich, belohnen Pflegebedürftige und Angehörige das emphatische und fürsorgliche Wirken aller Kräfte, die an der Versorgung der Menschen mitwirken – dazu gehören neben der Pflege auch Küche, Reinigung, Verwaltung und andere – ) mit großer Dankbarkeit. Die kleinsten Fortschritte sorgen für Glücksgefühle. Der Zusammenhalt, gerade in der ländlichen Region, gibt Halt. Das DRK unterbreitet etliche Angebote, um sich als attraktiver Arbeitgeber abzuheben. Dazu gehören eine gute personelle Ausstattung und beste Arbeitsbedingungen. Deshalb gibt es hier auch keinen Notstand, sondern eher den Wunsch, sich mit wirklich am Beruf interessierten Fachkräften und Helfern noch besser aufzustellen. „Wir haben das Umdenken längst hinter uns. Politik und Kostenträger sind aber immer noch gefragt, Bürokratie abzubauen und die Finanzierung nach einer einheitlichen pflegerischen Versorgung auszurichten. Maximale Qualität gibt es nicht zum Nulltarif. Es geht darum, die hoch wertvolle Arbeit mit Menschen wertzuschätzen und das Image ordentlich aufzupolieren.“ Das kann gelingen, indem die Meinung und der große Erfahrungsschatz aus der Praxis derer, die in der Pflege tätig sind, mehr Gehör bekommen und Berücksichtigung finden. Indem Begeisterung geteilt wird und der Mensch im Mittelpunkt steht – als Pflegebedürftiger ebenso wie als Pflegekraft.
Text: Barbara Arndt / Foto: DRK Kreisverband Parchim