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DRK Suchdienst darf nicht eingestellt werden

"Keine vernachlässigbare Größe" Beate Harbord

Kreisverband mit klarem Bekenntnis zu einer originären Verbandsaufgabe:
Ende 2023 soll es nach den gegenwärtigen Planungen so weit sein: Der DRK Suchdienst, der für die Suche nach Vermissten des zweiten Weltkrieges aufgebaut wurde, wird dann nicht mehr vom Bundesinnenministerium finanziert. Suchanträge sind nachdem aktuellen Stand noch bis Ende 2021 möglich.

17.06.2020 | Nachtrag:

DRK schlägt Verlängerung der Suchdienst Arbeit bis mindestens 2025 vor Mai 2020: Beim DRK Kreisverband Parchim stoßen diese Planungen auf Unverständnis. Beate Harbord, Beauftragte des Kreisverbandes für die Suchdienstarbeit: „Im vergangenen Jahr erreichten den Dienst rund 10.000 Suchanfragen. Das ist keine vernachlässigbare Größe.“ Tatsächlich ist der Bedarf auch 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges noch spürbar vorhanden. Steffen Heine, Mitglied des Vorstands und Abteilungsleiter Zentrale Dienste ist nicht überrascht: „Durch die Wende und den damit verbundenen Zugang zu den Sowjetarchiven bekam die Arbeit des Suchdienstes noch einmal einen gewaltigen Schub. Durch die Verbreitung des Internets ergaben sich bei der Recherche auf einmal ganz neue Möglichkeiten. Wir vergessen zu oft, dass diese Entwicklung noch gar nicht so alt ist!“ Der Zugang zu den gesammelten Vorgängen soll nach Einstellung des Dienstes über ein Archiv gewährleistet sein. Steffen Kanert, Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Parchim, ist von dieser Handhabung wenig begeistert. Er befürchtet: „Durch die Einstellung des Suchdienstes geben wir Kompetenzen und methodisches Know-how aus der Hand. Hier handelt es sich um ein Wissen, das die Vorgehensweisen in den internationalen DRK Suchdiensten qualifiziert und prägt. Das ist ein Wert, den man nicht durch vorschnelles Handeln aufs Spiel setzen darf.“ Der DRK Suchdienst hilft Menschen, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration von ihren Familienangehörigen getrennt sind. Er ist mit dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes und den Suchdiensten anderer Rotkreuz- und Halbmond-gesellschaften vernetzt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsströme steht dieses Netzwerk vor gewaltigen Herausforderungen. Insbesondere Menschen, die über keinen legalen Status in ihren Aufenthaltsländern verfügen, erfordern erhöhte Aufmerksamkeit und größeren Aufwand bei der Suche. Der Dienst hat in der internationalen Suche, der Betreuung von Spätaussiedlern und der Suche nach Vermissten aus dem zweiten Weltkrieg seine prägenden Schwerpunkte. Der DRK Kreisverband Parchim e.V. ist als Teil des Landkreises mit rund 800 fest angestellten sowie fast 350 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern fest verwurzelt. Das Spektrum des Verbandes reicht von Pflegedienstleistungen über Kinder- und Seniorenbetreuung bis hin zu Rettungsdienst und Schulsozialarbeit. Die Gesamtpalette gliedert sich in insgesamt zwölf Angebote - drei Leistungs-bereiche werden dabei von Tochtergesellschaften betreut. Der Kreisverband ist über den Landes- und Bundesverband Teil der internationalen Rotkreuz- und Halbmondbewegung und den Werten dieser Gemeinschaft verpflichtet. Er nimmt Verantwortung wahr: In der Region ist er eine unverzichtbare Säule der Wohlfahrt und gehört zu den größten Arbeitgebern. Alle Infos immer aktuell auf https://www.drk-suchdienst.de/