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Ein Tag Auszeit für die Bildung

Einmal im Jahr schließt DRK in der Region seine Kitas, damit Erzieher sich austauschen können – wie am 28.09.2018 auf der Fachtagung in Basthorst (Zeitung für Lübz-Goldberg-Plau / Parchim)

Mit Dr. Stefan Marks hat sich das DRK einen Experten der Sozialwissenschaften zur Fachtagung auf Schloss Basthorst eingeladen. Für die Pädagogen der fünf Kitas im Parchimer Kreisverband ist das die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.
SVZ-Redakteurin Katharina Hennes sprach darüber mit Fachbereichsleiterin Ines Müller.
Fast alle Erzieherinnen des DRK aus dem Altkreis Parchim sind hier. Wer sichert denn heute die Betreuung in den Kindertagesstätten?
Ines Müller: Niemand. Wir haben heute geschlossen.

Wie reagieren denn die Eltern darauf?

Für die Eltern kommt das nicht überraschend. Wir machen das ja schon sieben Jahre. Für uns ist das jedes Mal ein Spagat. Natürlich sind wir Dienstleister für die Eltern. Aber wir sind in erster Linie Pädagogen, die sich weiter entwickeln wollen. Die Eltern zeigen aber Verständnis. Schließlich wollen sie ja auch gute Pädagogen für ihre Kinder haben.

Was bringt den Mitarbeitern so ein Tag?

Sehr viel. Einerseits sehen sich alle wieder, können sich austauschen. Nach dem Motto geteiltes Leid ist halbes Leid. Man kann seine Probleme loswerden und von eigenen Erfahrungen berichten. Andererseits würdigen wir mit so einem Tag auch die Arbeit der Erzieher. Sie versorgen jeden Tag die Kinder. Hier versorgen wir die Erzieher mal. Mit Essen, ein bisschen Kultur und mit Weiterbildung. Wir füttern ihre Seele, damit sie am nächsten Tag wieder mit offenem Herzen und frischen Ideen den Kindern gegenübertreten können. Dazu laden wir deutschlandweit gefragte Referenten ein, die Schwerpunkte aus dem Kita-Alltag fachlich gut aufbereiten. Heute zum Beispiel beschäftigen wir uns mit dem Thema „Menschliche Würde und Scham.“

Wer wählt denn die Themen aus?

Das machen wir gemeinsam mit den Kollegen vor Ort. Auf anderen Tagungen haben wir Themen, wie Bindung, Partizipation, Inklusion und Schulfähigkeit diskutiert.

Welche Probleme bewegen die Erzieher vor Ort?

Die personelle Belastung. Sie ist in Mecklenburg-Vorpommern so hoch wie nirgendwo in Deutschland. Wir haben mit den schlechtesten Personalschlüssel. In der Krippe kommen sechs Kinder auf ein Erzieher. Im Kindergarten ist ein Erzieher für 15 Kinder da. Dieser Schlüssel macht eine individuelle Entwicklungsbegleitung der Kinder oft nicht möglich. Mehr Qualität in Kitas bedeutet für uns mehr Personal. Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, setzen wir auf die berufsbegleitende Ausbildung. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.

DRK baut Kitas

Das Deutsche Rote Kreuz ist im Altkreis Parchim Träger von fünf Kindertagesstätten. In Lübz, Parchim, Banzkow, Sternberg und Siggelkow. Dort werden etwa 650 Kinder im Krippen- und Kindergartenalter von knapp 90 Erziehern pädagogisch betreut. Die Kindertagesstätte „Kinderland“ in Parchim erhält bis Ende 2022 einen Ersatzneubau auf dem Gelände der alten Kita. Außerdem hat das DRK die Ausschreibung für der Neubau einer Kita mit naturwissenschaftlichem Profil in der Parchimer Regimentsvorstadt gewonnen. Hier beginnt der Bau 2020. Auch in Sternberg plant das DRK, seinen alten Kitabau durch einen Neubau zu ersetzen. Und in Banzkow wird zurzeit ein Kinderrestaurant an die Kita angebaut. Es soll Ende Dezember fertig sein. Download als PDF