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Erste Hilfe trotz Corona-Krise

DRK-Landesarzt Dr. med. Bernd Müllejans appelliert, weiterhin Erste Hilfe zu leisten und dabei auf den Eigenschutz zu achten. Foto: Christine Mevius

DRK-Landesarzt Dr. med. Bernd Müllejans appelliert nachdrücklich: „Helfen Sie in einem Notfall. Beachten Sie jedoch einige Besonderheiten, um sich vor Ansteckung zu schützen“.

Bei einem Notfall zu helfen, ist für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit – allerdings sind wegen des sich ausbreitenden Coronavirus viele verunsichert und befürchten sich anzustecken. Trotzdem gilt: Jeder muss unter Berücksichtigung des Eigenschutzes in zumutbarem Maße Erste Hilfe leisten. „Die gesetzliche Pflicht zur Ersten Hilfe besteht auch trotz des Risikos einer Ansteckung, jedoch gibt es in der aktuellen Situation einige Besonderheiten“, erklärt Dr. med. Bernd Müllejans, DRK-Landesarzt in Mecklenburg-Vorpommern und betont: „Die eigene Sicherheit steht immer an erster Stelle, gerade jetzt, da mit der Ansteckungsgefahr ein zusätzliches Risiko besteht. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, zu helfen“, sagt er. Das beginnt damit, dass man mit dem Betroffenen kommuniziert, den Notruf 112 wählt, bei einem Unfall die Unfallstelle absichert und solange bei dem Betroffenen zu bleiben, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Zu dem Verletzten oder Erkrankten sollte möglichst ein Sicherheitsabstand von 1,50 Meter eingehalten werden. Dies liegt aber im Ermessen der helfenden Person und daran, welche Hilfeleistung erforderlich ist. „Bei einem Herz-Kreislaufstillstand sollte in der Laienreanimation in der aktuellen Situation auf die Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung verzichtet und nur die Herzdruckmassage durchgeführt werden“, ergänzt der DRK-Landesarzt. Das sollte 100 bis 120 Mal pro Minute ohne Unterbrechung geschehen, bis der Rettungsdienst übernimmt. Menschen, die zu einer Risikogruppe zählen und Augenzeugen eines Unfalls werden, sollten während der Corona-Pandemie grundsätzlich auf Distanz bleiben – aber auf jeden Fall den Rettungsdienst informieren und andere um Hilfe bitten. Auf die eigene Gesundheit zu achten, trifft nicht nur für Ersthelfer zu, das gilt generell und besonders bei der Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, für alle Menschen. „Verspüren Sie bei sich selbst Anzeichen, die auf einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder eine andere schwere Erkrankung hindeuten, dürfen Sie nicht zögern, sich behandeln zu lassen“, appelliert Dr. Müllejans. Der Mediziner befürchtet, dass Menschen aus Angst vor Corona nicht zum Arzt gehen. „Das wäre fatal. Gerade bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen ist die Zeit, die bis zu einer effektiven Therapie vergeht, entscheidend für den Krankheitsverlauf“, sagt er. „Lassen Sie sich helfen. Der Rettungsdienst und alle Krankenhäuser sind für den Umgang mit Covid-19-Patienten gerüstet“, ermutigt er Menschen, die Angst haben, sich anzustecken.