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Erstes Hospiz im Landkreis LUP soll in Parchim entstehen / SVZ

Hier neben der Pestalozzischule in der Parchimer Brunnenstraße soll das Hospiz gebaut werden. FOTO: KATJA FRICK
Bei der Vorstellung der Pläne für das Hospiz in Parchim am Mittwoch: Stefan Sternberg, Steffen Kanert und Erik Ball. FOTO: KATJA FRICK

Landrat Stefan Sternberg und Steffen Kanert vom DRK stellten die Pläne für das erste Hospiz im zweitgrößten Flächenlandkreis in Deutschland vor. Der Kreistag beschloss einstimmig die kostenlose Bereitstellung eines Grundstücks dafür.

Wer noch keinen Angehörigen oder nahen Freund verloren hat oder nicht beruflich mit Sterbenden zu tun hat, weiß zumeist nicht, was ein Hospiz überhaupt ist. Es ist ein Haus, in dem Menschen in einer würdigen Atmosphäre betreut werden, wenn klar ist, dass ihre Krankheit oder ihr Leiden unheilbar ist und sie in absehbarer Zeit dieses Leben verlassen müssen. Und wenn die damit einhergehenden körperlichen Probleme so groß sind, dass sie nicht mehr zu Hause versorgt werden können oder sie allein nicht mehr klar kommen.

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim, dem zweitgrößten Flächenlandkreis in Deutschland, gibt es bisher kein Hospiz. Das heißt, Betroffene mussten entweder in den Hospizen in Schwerin, Waren oder auf Schloss Bernstorf bei Grevesmühlen untergebracht werden. Das soll sich nun ändern.

Hospiz ist für Stefan Sternberg und Steffen Kanert Herzensangelegenheit

Landrat Stefan Sternberg sprach bei der Vorstellung der Pläne für das erste Hospiz in Ludwigslust-Parchim ganz offen darüber, dass ihm dieses Projekt eine Herzensangelegenheit ist. „Ich habe meinen Großvater und meinen Vater verloren. Die schlimmste Zeit am Ende waren nicht die Besuche im Hospiz bei ihnen, dort sind sie großartig versorgt worden. Die schlimmste Zeit war immer die lange Zeit im Auto davor und danach.“

Bereits bei seinem Antrittsbesuch als Landrat 2018 bei Steffen Kanert, dem Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Parchim, sei die Idee für ein Hospiz Thema gewesen. Bei Steffen Kanert stieß der Landrat anscheinend auf offene Ohren. Auch ihm liege das Thema sehr am Herzen. „Mich beschäftigt die Idee für ein Hospiz schon seit sieben Jahren. Wir haben in den vergangenen Jahren viel gebaut, aber jetzt haben wir Luft für das Projekt. Ich freue mich, dass wir es nun umsetzen können.“

Sterben gehört zum Leben und in die Mitte der Gesellschaft

„Sterben ist immer noch ein Tabuthema, aber es gehört zum Leben und in die Mitte der Gesellschaft“, ergänzte Erik Ball, Bereichsleiter für Senioren und Pflege beim DRK Parchim. „Ein Hospiz ist eine Haltung, es geht dabei um würdiges Sterben.“

Das DRK habe mit seinem Konzept für das Hospiz überzeugt, so Stefan Sternberg. Es soll in der Parchimer Brunnenstraße auf einem nun unbebauten Grundstück neben der Pestalozzi-Förderschule entstehen. In dem Haus sollen 12 Plätze für Sterbende in Einzelzimmern eingerichtet werden. Begleitet werden sollen sie von 35 Mitarbeitern, ehrenamtlichen Helfern und zwei Ärzten der ambulanten Palliativversorgung in Parchim.

Hospiz in der Brunnenstraße Parchim soll 2026 fertig sein

„Wir wollen im ersten Quartal 2024 den Bauantrag stellen und im dritten Quartal 2026 fertig sein“, so Steffen Kanert. Das DRK rechnet derzeit mit Baukosten von acht Millionen Euro. 95 Prozent der Betriebskosten, zu denen auch die Personalkosten gehören, übernehmen die Krankenkassen. „Aber fünf Prozent der Betriebskosten müssen wir selbst aufbringen, das wird eine Herausforderung. Dieser Anteil muss auf andere Weise, zum Beispiel durch Spenden, herein kommen.“

Der Landkreis Ludwigslust-Parchim unterstützt das Vorhaben zunächst durch die kostenlose Überlassung des Grundstücks. „Das hat der Kreistag auf der vergangenen Sitzung im nichtöffentlichen Teil einstimmig beschlossen“, so Stefan Sternberg. In der aktuellen Haushaltsdebatte werde über einen finanziellen Zuschuss für die ersten drei Jahre diskutiert. „Diese fünf Prozent Eigenanteil bei den Betriebskosten sind keine kleine Summe. Aus meiner Sicht müssten wir das Hospiz dauerhaft bezuschussen.“

Steffen Kanert und Erik Ball fügten hinzu, dass sie auch über die Gründung eines Fördervereins nachdenken würden, der Spenden für das Hospiz einwerben kann.

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Quelle: SVZ
Autorin: Katja Frick
Fotos: Katja Frick