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extra.stark! 04 - 2021 | Mit Leib und Seele Erzieherin DRK Kreisverband Parchim verabschiedet Liane Foedisch

Liane Foedisch in Aktion

Eine positive Lebenseinstellung hat Liane Foedisch mehr als vier Jahrzehnte lang in ihrer Tätigkeit als Erzieherin begleitet. Und dabei, junge Menschen zu unterstützen, ihren Platz im Leben zu finden.

Wer in einer 24-Stunden-Schicht den Alltag von Kindern und Jugendlichen begleitet, sorgt wie eine Mutter für das Wohlergehen der Mädchen und Jungen. Ein guter Start in den Tag, ein leckeres Mittagessen nach der Schule, Hilfe bei den Hausaufgaben, auch mal Zeit für gemeinsames Spielen und eine Gute-Nacht-Geschichte: Liane Foedisch strahlt Ruhe aus. Sie wirkt durch und durch fürsorglich, emphatisch. Dem Lächeln folgt ein Augenzwinkern. Ihre schier unendliche Erfahrung hat die 64-Jährige gelehrt, selbst knifflige Situationen mit Bedacht anzugehen. Ihr Tun ist jedoch auch von einer Geradlinigkeit, von Bestimmtheit geleitet. „Es braucht einen gewissen Abstand, um Stabilität zu geben und Strukturen zu schaffen.“ Genau diese Aspekte sind wichtig im Haus des Kinder- und Jugendnotdienstes, den der DRK Kreisverband Parchim betreibt.

Hier, in der Fichtestraße, ist Ende September das lange Berufsleben von Liane Foedisch zu Ende gegangen. Angefangen hatte die Parchimerin mit einer Lehre zur Fachverkäuferin für Bekleidung. „Eigentlich wollte ich ja Unterstufenlehrerin werden. Aber da führte zunächst kein Weg hin.“ Recht schnell sollte sie dann doch den Weg zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen finden: Im Lehrlingswohnheim des großen Hydraulikwerkes fehlte es an Erziehern. Diese Chance ließ sich Liane Foedisch nicht entgehen. Im Fernstudium qualifizierte sie sich zu staatlich anerkannten Erzieherin und brachte sich fortan ein in der Begleitung der Auszubildenden im Internat sowie von Kindern in Schulhorten und Heimen. Mit dem Fachwirt für soziale Dienstleistungen erlangte sie Führungsqualitäten und nahm die Verantwortung, die ihr übertragen wurde, gern an. Sie kann so viele Geschichten erzählen: von Fahrten im Trabi „Ilse“, von Schlössern, in denen Kinder lebten, von partnerschaftlichen Strukturen auf Leitungsebene, von großen Netzwerken und der unabdingbaren Hilfe durch das Ehrenamt. Die heute 64-Jährige hat immer versucht, die Leute zusammenzuhalten. Getreu des Mottos „Der Vorturner muss stimmen. Dann klappt das schon.“

Es klappte auch, weil Liane Foedisch die Kinder und Jugendlichen immer so angenommen hat, wie sie waren – mit Sehnsüchten und Defiziten, verschlossen oder lautstark. „Es ist eine wunderbare Aufgabe, ihnen den Weg aufzuzeigen.“ In den 90er-Jahren wurde das DRK ihr Arbeitgeber und blieb es bis zum Schluss. „Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt, weil immer alles passte. In unserem Kreisverband wird für jeden gesorgt.“ Liane Foedisch bringt ihre Wärme und Zuwendung künftig im familiären Umfeld ein. Und beim Behindertensport, wo sie als Übungsleiterin engagiert ist.

T/F: Barbara Arndt