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Neuer Feldkochherd für die Bereitschaft des DRK Parchim

am 12.12.2020 wurde an unsere Bereitschaft ein neuer Feldkochherd der Firma Kärcher vom Land Mecklenburg – Vorpommern übergeben.

Noch nicht Weihnachten aber trotzdem gab es schon Geschenke... 70L Bräter, 120l Einwandiger Kessel und 2x 120l Doppelwandiger Kessel ... hier wurden modernste Technik und Erfahrungen umgesetzt in neue Feldkochherde! Unsere DRK Bereitschaft Parchim und alle weiteren Betreuungszüge des Landes M-V bekommen solch ein neues Teil um die Feldkochherde aus dem Jahre 1991 – 1993 abzulösen. Da unsere alte Küche aber noch Top ist hat der Landkreis entschieden beide weiter in der kreislichen Katastrophenschutzreserve zu belassen. Wir freuen uns und werden auch zukünftig die Versorgung für den Zivil- und Katastrophenschutz des Landes und Bundes tatkräftig und natürlich wohlschmeckend unterstützen!

Geschichte des Betreuungszuges beim DRK Parchim - Versorgung für den Zivil- und Katastrophenschutz

1993 bekam wir als Jugend-Sanitätszug des DRK Parchim vom Landkreis Parchim den Auftrag einen Betreuungszug mit der Gruppe Versorgung für den Zivil- und Katastrophenschutz des Landes und Bundes aufzubauen. Für uns eine Herausforderung „ein Sanitäter soll jetzt für 500 Personen kochen“. Peter Sabrowsky ehemaliger Feldkoch der ZV der DDR, „Feldkoch aus Leidenschaft“ brachte uns vieles bei. Trainiert wurde auf den alten Feldküchen der ZV, mit der Neuen Küche konnte leider keiner umgehen. Wir kochten bei Fackelumzügen, Wettbewerben oder für die Jugendfeuerwehr. Denn wir brauchten auch Leute für den Verzehr“. Dann war es so weit, die ersten Sanitäter Bernd Gratzki und Detlef Richter durften zum Feldkochlehrgang an die Katastrophenschutzschule des Bundes nach Heyrothsberge. Beide sind noch heute dabei. Maik und Bea folgten. Um das gelernte auch anzuwenden übernahmen wir unter anderem mehrere Jahre die Versorgung des Kirchentages in Kirch Kogel, 1000 bis 2000 Personen zu verpflegen. Aber auch bei Stadt- oder Dorffesten oder den Flugschauen auf dem Parchimer Flugplatz trainierten wir für die Masse zu kochen und die Verpflegung auch auszuteilen. Von Anfang an versuchten wir Einweggeschirr zu vermeiden. Noch heute haben wir die alten Eintopfschalen, die Plastetassen wie im Kindergarten in unserer Ausstattung und Nutzung. „Wieder müssen wir abwaschen …“ wird noch heute gestöhnt. 1997 Oderhochwasser. Wir standen mit Peter in den Startlöchern, das THW hatte uns bereits persönlich angesprochen da sie im Einsatz kaum verpflegt wurden, aber ohne offiziellen Einsatzbefehl kein Einsatz. So blieb es bei der materiellen Unterstützung mit Decken, Feldbettung und Utensilien für Notunterkünfte. 2002 Hochwasser ELBE. Die erste Herausforderung leider ohne Peter Sabrowsky (verstorben). Einsatzbefehl Betreuungseinsatz Heiddorf (Dömitz), Versorgung der Einsatzkräfte. Bis zu 1500 Einsatzkräfte wurden auf dem Bauhof von Heiddorf rund um die Uhr versorgt. Ute Gratzki hatte die Einsatzleitung vor Ort und es wurde ca. 14 Tage rund um die Uhr alle 4h versorgt. Es gab hier viele Hilights, Spaß bei der Arbeit aber auch Angst der Deich könnte nicht halten. Der tägliche Dank oder „es hat geschmeckt“ war unser größter Lohn. 2003 erhielten wir Parchimer vom DRK Landesverband den Auftrag die Leitung der Versorgung des Jugendfestivals in Prora auf Rügen. Einsatzauftrag: Planung und Aufbau einer Versorgungsstrecke für 15000 hungrige Mäuler. Vor Ort war nix außer eine Menge Strandsand, zum Festival reisten kurz vorher - Freitag 15 Feldküchen mit Mannschaften an, welche nie zuvor zusammengearbeitet haben. Unser Parchimer Leitungsteam bestand aus Ute, Bernd, Detlef und Andreas. Uns wurde der Platz links neben der Hauptbühne zugewiesen. Sand, Sand, kein fließendes Wasser, Kein Schmutzwasserablauf, keinerlei hygienische Standards aber wie schön eine Woche Zeit der Vorbereitung. Letztlich hat alles super geklappt. Am Sonntag nach 72h, 15000 Jugendliche, 18:00 waren 13 Feldküchen waren vom Acker und das Leitungsteam am Strand „Es vielen uns die Augen zu!“. Wir haben an dem Tag nach einer Woche das erste Mal Wasser gesehen und waren nur 100 m davon entfernt.   Die folgenden Jahre wurde es nicht ruhig. Kleine Höhepunkte, für uns tägliche Arbeit. In der Öffentlichkeit kochen wurde auf Grund steuerrechtlicher Forderungen nicht mehr möglich, und somit war es nicht mehr möglich eine Massenversorgung zu trainieren. Bis heute üben wir zweimal Jährlich mit dem Gefahrgutzug und kleine DRK interne Einsätze. Hochwasser 2013. Es war ein Donnerstag, das Jugendcamp des DRK in Barkow und weitere Sanitätseinsätze waren in der Region Parchim an diesem bevorstehenden Wochenende abzusichern.  Einsatzbefehl: Katastropheneinsatz, Versorgungspunkt in Lübtheen aufbauen und ab Freitag früh die Versorgung übernehmen. Unsere Herausforderung bestand alle Zusagen auch in der Region zu erfüllen. Mittwoch bereits vorbereitet, fuhr die Bereitschaft geschlossen nach Lübtheen. Ob Sanitäter, Rettungsschwimmer, Feldkoch oder Neuling alle packten mit an und bauten auf. 5 Helfer darunter zwei Neulinge (heute ist Lisa T. Dolk mit im Leitungsteam), mit Bernd als Feldkoch blieben vor Ort und begannen mit der Versorgung der Einsatzkräfte. Wenn Helfer in Parchim frei wurden rückten sie sofort nach um uns in Lübtheen zu unterstützen. Am Sonntag war der komplette Sanitäts- und Betreuungszug vor Ort im Einsatz. Zu betonen ist, dass nicht nur gekocht wurde. Der Sanitätszug evakuierte Altersheime, die Beleuchtung kam in den Einsatz, da die Sandsäcke auch nachts befüllt wurden. Auch hier gab es viele Anekdoten zu berichten, Chemieklo mit Radlader umsetzen – einer saß noch drauf, Hygienekontrolle am Freitag „Essig ist für die Reinigung immer noch das beste“ und „Wichtig ist die Versorgung der Einsatzkräfte, es ist verständlich das nicht alle Hygienemaßnahmen umzusetzen sind, aber wir sollten es versuchen.“ Ach und noch eine tolle Begegnung: Als wir unser Geschirr auspackten, die Teller und Schüsseln von der ZV der DDR und die Tassen aus dem Kindergarten bot uns der Stellv. Bürgermeister und ein Mitglied der FF an ggf. Frauen zu organisieren, welche uns beim Abwaschen helfen. Wir haben es aber mit eigenen Kräften geschafft.   Flüchtlingswelle 2015. Hier war anfänglich der Sanitätszug bei der Aufnahme in Stern Buchholz aktiv. Dann kam der Betreuungszug hinzu um provisorische Unterkünfte in Parchim Dargelütz oder in der Tennishalle aufzubauen. Es ging weiter nach Nosstorf – Hof bei Boizenburg wo wir mit Zelten und Feldbetten eine bereits bestehen Aufnahmestelle zu erweitern. Wir halfen bei der anfänglichen Versorgung in einer weiteren festen Notunterkunft und hatten hier für die Unterbringung von Flüchtlingen Unterkünfte und Versorgungsbereich vorzubereiten. Diese wurde kurze Zeit später von hauptamtlichem Personal übernommen. Wieder Ruhe oder besser gesagt Nachbereitung und Vorbereitung auf den nächsten Einsatz. Wie in den Jahren zuvor unterstütze der Bereich Betreuung den Sanitätszug bei der Absicherung von Veranstaltungen wie zum Beispiel auch Musikveranstaltungen in Zapel, Blievensdorf oder Simsalaboom. Aber auch das Turmfest in Lübz, Stadtfest und Martinimarkt Parchim, Badewanennrallye in Parchim. Aber auch den Bereich Wassergefahren, HaseSail oder Warnemünder Woche. Hier Waren die Feldköche auch Sanitäter, Rettungssanitäter oder Rettungsschwimmer und Bootsführer. Diese Vielseitigkeit ist unser Markenzeichen, denn „… hätten wir nur den Betreuungszug hätten wir kein Nachwuchs im Ehrenamt. … Jugendliche: „Wir wollen Sanitäter werden.“ Wir haben dieses seit Jahren erkannt und somit werden unsere Einsatzkräfte zweigleisig bzw. dreifach ausgebildet. Jeder bekommt eine Grundausbildung dazu gehört der Sanitäter oder mindestens Ersthelfer. „Da wo Rotes Kreuz drauf steht soll auch das Wissen Rotes Kreuz drinn stecken!“. 2018 Waldbrand mit detonierender Fundmunition in Groß Laasch. Wie immer dauert es bis der Betreuungszug alarmiert wird. Somit hatten wir Zeit, mit eigenständigem Voralarm, uns auf den Einsatz vorzubereiten. Einsatzauftrag: Versorgung der Einsatzkräfte am Bereitstellungsraum in Groß Laasch. Zusätzlich übernahmen wir die sanitätsdienstliche Absicherung spezieller Einsatzkräfte und setzten erstmals unsere Beleuchtungskomponente Unimog an 4 Standorten zur Ausleuchtung im Einsatzabschnitt ein. Hier wurde nicht nur die Versorgung sondern auch die Betreuung der Einsatzkräfte und die Beleuchtung gelobt. Von Anfang an lief alles in geordneten Bahnen. Alle Gruppenführer kannten ihre Aufgaben und unterstützen sich gegenseitig. Die Auswertung des Einsatzes brachte viel Hoffnung in der weiteren Zusammenarbeit mit anderen Einsatzkräften vor Ort und das Einbeziehen der Betreuung bei Großschadenslagen. … . 2019 Waldbrand Lübtheen. 45 Einsatzkräfte des Betreuungs- und Sanitätszuges Parchim waren im Einsatz und über 3.765 Einsatzstunden geleistet. Unser 1. Einsatzauftrag um 15:00: Unterstützung des Betreuungszuges Ludwigslust, Betreiben einer Notunterkunft und Versorgung der Betroffenen am Standort Lübtheen Mehrzweckhalle. Keine weiteren Informationen. Schon beim Eintreffen um 18:00 in Lübtheen war alles anders. Aufträge:  - Versorgung von Einsatzkräften und Betroffene > 400 Portionen in der Nacht aus eigenen Mitteln. - Zwei Ausgabestellen personell besetzten. - 2 Notunterkünfte besetzen und betreuen. - Registrierung der Betroffenen. – PSNV. - Eine Versorgungsstelle an der Amtsstraße besetzen (Meldekopf FF) und - Essen ausfahren für die Einsatzkräfte in den Wald der dort brennt. Mit der Ankunft wurde die Sanitätskomponente mit 4 KTW und MTW´S der Betreuung abgezogen für Evakuierung mehrerer Dörfer und Sicherstellung für die Lösch – Panzer und Hubschrauber. So begann die Einsatzleitung, unsere frisch gebackenen Führungskräfte Lisa Dolk und Benni Michel ihren Einsatz. Bernd und Ute waren krank und standen nur beratend, dafür aber 7/24 zur Verfügung. In den Einsatz kam keine Kontinuität, Ruhe oder auch Routine rein, die Zahl der Einsatzkräfte stieg drastisch auf 1400 an. Andere Betreuungszüge aus NWM, Schwerin, Rostock und die Bundeswehr unterstützen uns und den Ludwigsluster Betreuungszug. Die Führungs- und Einsatzkräfte arbeiteten am Limit. Gemeinsam haben wir den Einsatz gemeistert. Essen wurde Essen in Alu Assietten ausgefahren. Wir konnten dieses leider nicht verhindern, so blieben wir am Standort bei Mehrweggeschirr: den Tellern und Schüsseln von der ZV der DDR und die Tassen aus dem Kindergarten. Es gab ehrliche Einsatzkräfte vor Ort und baten uns um eine Tasse „als Souvenir für diesen Einsatz“. Zum Ende des Einsatzes kamen von vielen Einsatzkräften ein Dankeschön für die Versorgung und für die Betreuung. Mit Rückbau dauerte der Einsatz für uns 10 Tage. Ein Mitarbeiter der Presse und Jahrelanger Wegbegleiter sagte zu uns einmal: “.. keiner nimmt Euch mit und Eure Arbeit war da Essen selbstverständlich ist. Solange wie alles schmeckt und alles läuft redet auch keiner darüber, weil es selbstverständlich ist.“ …. „… Ihr seid in der Regel die ersten vor Ort und die letzten die gehen. …“ … Eine Führungskraft der Feuerwehr: „…  Im Einsatz wird leider wenn der Hunger kommt bemerkt, dass die Versorgung fehlt. ….“    In Auswertung des Einsatzes Lübtheen und den sich im Wandel befindlichen Sichtweisen über Einweggeschirr, hat der Landkreis die Beschaffung von Mehrweggeschirr begonnen. Der Einsatz Lübtheen wurde in dieser Sicht ausgewertet. Vielleicht bekommen wir dann auch einen Geschirrspüler auf Rädern. Dieses gab es vor Jahren schon einmal. Auch die Parchimer Feuerwehr hat einen bekommen. Wir als Betreuungszug haben bis heute unser Mehrweggeschirr: die Teller und Schüsseln von der ZV der DDR und die Tassen aus dem Kindergarten mit der Hand abgewaschen. Halt! Nicht ganz. Beim Waldbrand in Lübtheen hatten stellte und die Schule an der Mehrzweckhalle ihren Küchenbereich mit einem Geschirrspüler zur Verfügung.